Pflanzenwelt

Rund die Hälfte der Fläche des Nationalparks ist nahezu vegetationslos und besteht aus Gestein, Sedimenten, Eis und Schnee. Unterhalb der Bergkämme und Schutthalden finden sich die für das Hochgebirge typischen Vegetationszonen wie Zwergstrauchheide, Flechtenheide und Schneetälchen.
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Nasjonalparkstyret for Jotunheimen og Utladalen
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Jotunheimen hält den Höhenrekord für viele Gebirgspflanzen in Norwegen. Auf einer Höhe von über 2000 m ü. NN wurden insgesamt 36 Gefäßpflanzenarten nachgewiesen. Der kalkhaltige Boden fördert das Wachstum mehrerer anspruchsvoller Arten.

Der Jotunheimen-Nationalpark liegt weitestgehend über der Waldgrenze, die sich in den östlichen Teilen des Nationalparks bis auf 1200 m ü. NN zieht. In den Talregionen wachsen Moorbirkenwälder.

Viele Pflanzenarten wachsen in Jotunheimen auf größeren Höhen als in anderen Gebirgsregionen des Landes.

Das Stängellose Leimkraut
Gletscher-Hahnenfuß

Gletscher-Hahnenfuß

Der Gletscher-Hahnenfuß, Ranunculus glacialis, hält den Höhenrekord unter den Blühpflanzen in Norwegen. Am Glittertinden wurde er bis auf 2370 m ü. NN gefunden.

Seine Überlebensstrategie besteht darin, die Blüten- und Samenbildung über mehrere Vegetationsperioden zu verteilen.

Weiße Silberwurz

Die Weiße Silberwurz, Dryas octopetala, ist ein immergrüner, niederliegender Zwergstrauch, dessen ledrige Blätter an kleine Eichenblätter erinnern.

Auf kalkreichen Windkanten wachsend, kann die Weiße Silberwurz bis auf 2300 m Höhe große Matten bilden. Sie wächst sehr langsam und kann bis zu 100 Jahre alt werden.

Weiße Silberwurz
Frühlings-Kuhschelle

Frühlings-Kuhschelle

Die Frühlings-Kuhschelle, Pulsatilla vernalis, gehört zu den allerersten Frühlingsboten im Gebirge. Wie auch der Gegenblättrige Steinbrech kann sich diese Schönheit je nach Standort bereits im April in Blüte zeigen, sobald sich der Schnee stellenweise etwas zurückzieht. Die Frühlings-Kuhschelle wird örtlich auch als Bukkeblome („Bockblume“, in Lom) oder Geitblome („Ziegenblume“, in Vågå) bezeichnet. Ihr offizieller norwegischer Name ist Mogop.

Gegenblättriger Steinbrech 

Der Gegenblättrige Steinbrech, Saxifraga oppositifolia, kommt in unterschiedlichsten Standorten im Gebirge vor; auf Felsgrund, Schutthalden und in Schneetälchen.

An steilen Südhängen, wo der Schnee zuerst schmilzt, blüht der Gegenblättrige Steinbrech sehr früh. An Orten, wo der Schnee länger liegenbleibt, blüht er hingegen später, weshalb man in Jotunheimen bis in den Sommer hinein blühenden Gegenblättrigen Steinbrech antreffen kann.

Am Galdhøpiggen wurde der Gegenblättrige Steinbrech auf einer Höhe von 2350 m ü. NN gefunden.

Gegenblättrige Steinbrech
Der Strauß-Steinbrech

Der Strauß-Steinbrech

Die weißen Blütendolden des prächtigen Strauß-Steinbrechs, Saxifraga cotyledon, (norw. „Bergkönigin“), thronen wie weißgekleidete „Königinnen“ an den dunkelfelsigen Steilhängen am Gjende-See und anderenorts auf nährstoffreichem, feuchten Fels.
Auf einem internationalen Botanikerkongress in Amsterdam wurde der Strauß-Steinbrech 1935 zur Nationalblume Norwegens gekürt.

Nach einer Radioumfrage in den sechziger Jahren übernahm die Besenheide diesen Platz, doch der Strauß-Steinbrech ist immer noch die offizielle Pflanze der Gemeinde Vågå

Der kleinste Baum der Welt

Die Kraut-Weide, Salix herbacea, ist eine wichtige Nahrungsquelle für Weidetiere und Rene. Auf Norwegisch heißt der kriechende Zwergstrauch auch „smørgras“, was so viel wie Buttergras bedeutet. Die Kraut-Weide wächst in Schneetälchen, wo sie den ganzen Sommer über im Takt mit dem Freischmelzen frische Triebe mit den charakteristischen Blättchen bildet, die Mauseohren gleichen.

Diese widerstandsfähige Pflanze ist der kleinste Baum der Welt, dessen größter Teil gut geschützt im Boden verborgen liegt.

Die Kraut-Weide
Rosenwurz.

Rosenwurz

Die Rosenwurz, Rhodiola rosea, wächst auf Höhen von bis zu 2300 m ü. NN und wird seit Langem in der Naturheilkunde verwendet. Sowohl bei den Samen als auch bei den Inuiten bildete sie früher einen wichtigen Bestandteil der Ernährung. Die frischen Blätter sind besonders reich an Vitamin C. Mit Sauerampfer, Moltebeeren, Arznei-Engelwurz und Kiefernsprossen war die Rosenwurz früher deshalb die wichtigste Nahrungsergänzung für die Bevölkerung der norwegischen Bergregionen, um bei der ansonsten eher einseitigen Kost dem Skorbut vorzubeugen.

Arznei-Engelwurz

Arznei-Engelwurz, Angelica archangelica, wächst an feuchten Standorten, häufig in der Nähe von Bächen. Früher war sie besonders für arktische Volksgruppen wie die Samen und Inuiten, aber auch für die Einwohner der südnorwegischen Bergregionen ein wichtige Nahrungs- und Heilpflanze. Sie wurde teilweise auch angebaut und ihre Wuchsstellen mittels Einzäunung markiert.

In Heilkundebüchern aus dem 16. und 17. Jh. wird die Engelwurz als Heilkraut gegen viele schwere Erkrankungen und Beschwerden genannt, die von Pest, Ruhr und Cholera bis hin zu Koliken und Fieber reichen.

Heute wird sie vor allem als Aroma für Liköre und Schnäpse, aber auch als Heilkraut und Tee verwendet.

Arznei-Engelwurz